Wie viele andere auch bin ich mit Eragon aufgewachsen, habe mehr ungeduldig als geduldig auf weitere Teile gewartet, wollte unbedingt auch einen Drachen. Und wie bei vielen anderen auch, war Murtagh einer meiner Lieblingscharaktere. Dass er jetzt seine eigene Geschichte bekommt, hat mich also in größte Freude versetzt und ich habe mich sehr aufs Lesen gefreut. Ob das Buch meinen – zugegeben sehr hohen – Erwartungen gerecht werden konnte, erfährst du in dieser Rezension.
Klappentext
Die Welt ist nicht mehr sicher für den Drachenreiter Murtagh und seinen Drachen Dorn. Seit Galbatorix’ Sturz sind Murtagh und sein Drache verhasst und von allen Völkern verachtet, obwohl sie dem grausamen König nicht aus freien Stücken gedient haben.
Als ein Flüstern und Raunen durchs Land geht von brüchiger Erde und Schwefelhauch, spürt Murtagh, dass etwas Böses in den Schatten von Alagaësia lauert. Damit beginnt eine epische Reise ins Unbekannte. Murtagh und Dorn müssen mit allen Waffen kämpfen, die ihnen zur Verfügung stehen, um eine geheimnisvolle Hexe zu finden und zu überlisten. Eine Hexe, die so viel mehr ist, als es zunächst scheint.
Buch: Murtagh – Eine dunkle Bedrohung | Reihe: Eragon #5 | Autor: Christopher Paolini | Verlag: cbj | Übersetzer: Wolfgang Thon | Erscheinungsdatum: 07.11.2023 | Seiten: 784 | Genre: Fantasy | TW: physische & mentale Misshandlung, Blut, Tod, Klaustrophobie, Folter (in der Vergangenheit / Erinnerungen)
Liebsten Dank an cbj & das Bloggerportal, die mir ein Exemplar des Buches im Gegenzug für eine ehrliche Rezension zugeschickt haben.
Rezension
Ich habe mich wirklich sehr auf das Buch gefreut und habe in Vorbereitung extra noch einmal Die Gabel, die Hexe und der Wurm gelesen. Das war unnötig. Denn, und das ist nicht wirklich ein Spoiler, die Geschichte Die Gabel, die von Murtagh handelt, wird einfach nochmal wiedergegeben. Ich habe also ca. 70 Seiten eine Szene gelesen, die ich aus der Perspektive eines anderen Charakters genauso schon einmal gelesen habe. Ich war also schon im Buch drin und wusste, was passiert, bevor ich überhaupt weitergelesen habe. Dass das so doppelt drin war, fand ich etwas schade, verstehe aber, warum das zum Verständnis nötig war.
Und auch danach zieht es sich größtenteils, besonders im Mittelteil. Es wurde viel davon gesprochen, was passiert und was passieren muss und was Murtagh und Dorn machen wollen, aber im Endeffekt ist alles eher später als früher, teilweise gar nicht eingetreten. Dafür wurden viele Dinge genauestens beschrieben, einige Details wiederholt und mit Rückblenden und Erinnerungen gespickt. Das machte zwar die Charaktere greifbarer und realer, andererseits wurde ich so ständig aus dem Lesefluss gerissen und war stellenweise sogar gelangweilt. Zwischendurch kamen Actionszenen und ich dachte, jetzt passiert endlich was, doch das waren jedes Mal nur kurze Sequenzen, bevor wieder einige Seiten einfach nur ein innerer Monolog stattfand oder etwas ausführlichst beschrieben wurde. Das Buch hätte ohne Probleme 100-200 Seiten weniger haben können und trotzdem hätte ich nichts vom Verständnis her eingebüßt.
Abgesehen vom Pacing hat mir das Buch aber sehr gefallen. Ich mochte Dorn und Murtagh und ihre Beziehung zueinander. Sie ist außergewöhnlich in vielerlei Hinsicht. Sowohl Dorn als auch Murtagh wurden seit ihrer Geburt misshandelt. Die beiden haben Vertrauen zueinander, jedoch sind beide von ihrer Vergangenheit geprägt. Insbesondere Dorn kämpft mit dem Trauma, kann damit nicht richtig umgehen, hat dann auch noch das Gefühl, Murtagh im Stich zu lassen. Ein Drache mit PTBS ist etwas, das ich bisher noch nie gelesen habe und ich fand, es war in dem Buch wirklich sehr gut umgesetzt. Insgesamt war das Gefühlsleben von Murtagh und Dorn sehr gut und nachvollziehbar beschrieben. Man konnte sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen.
Gerade aus Nostalgiegründen fühlte es sich an wie nach Hause zu kommen. Ich war mir dessen nicht wirklich bewusst, aber irgendwie habe ich Alagaësia vermisst. Es hat gut getan, wieder dorthin zu reisen, auch wenn die Atmosphäre von Murtagh deutlich düsterer ist, als die der vier Eragon-Bände. Insgesamt war ich etwas enttäuscht, wurde aber vor allem mit den letzten Seiten, die überaus spannend waren und ein bisschen was von einer Dungeons & Dragons Kampagne hatten, fürs Durchhalten belohnt. Murtagh war eine interessante Fortsetzung zu Eragon, ebenso wie ein Auftakt einer neuen Reihe und macht Lust auf mehr.
Rating:
LIES MURTAGH, WENN DU FOLGENDES MAGST:
Eragon | detaillierte High Fantasy | außergewöhnliche Bindung zwischen Drache & Mensch | Magie | Dungeons & Dragons | düstere Atmosphäre | mysteriöse Kulte | Fokus auf Charakterentwicklung
Hast du Murtagh schon gelesen? Bist du auch mit Eragon aufgwachsen? In welche fiktive Welt würdest du gern mal zurückkehren?
Bis zum nächsten Mal,