Huhu, Freundis der Klinge.
Für mich ist die Leipziger Buchmesse 2025 vorbei. Schon im Vorfeld habe ich geplant und das (etwas unübersichtliche Programm) durchforstet, interessante Veranstaltungen herausgeschrieben, geschaut, welche Stände ich besuchen möchte, mich mit Freunden verabredet. Am Donnerstag war ich noch arbeiten, aber man hat schon deutlich die Buchmesse bemerkt. Mehr Touristen, mehr Messebesucher und Cosplayer, die alle unseren Laden besucht haben, vorbeigelaufen sind und die Stadt gefüllt haben.
Am Freitag war es dann auch für mich endlich Zeit für die Messe, nachdem ich schon die ganze Zeit Instagramstories von Freund*innen, Verlagen und Autor*innen verfolgt habe. Mit der wie immer völlig überfüllten Tram 16 ging es flux zum Messegelände, wo ich mich mit Lea getroffen habe. Wir standen ca. 1 1/4 Stunden am, um überhaupt in die Messe reinzukommen. War dieses Jahr so viel mehr Andrang? War die Organisation schlechter? So lange musste ich auf jeden Fall noch nie anstehen. Wenigstens hat es nicht geregnet. Endlich drin, war die erste Amtshandlung zur ersten Veranstaltung zu eilen.
Zusammen mit Denise habe ich mir die Podiumsdiskussion “Casual Queerness” mit drei Autorinnen des WunderZeilen Verlags angehört: Fanny Remus, Cel Silen und Veronika Carver. Das Panel war erfreulich gut besucht. Es ist so wudnerbar zu sehen, dass queere Inhalte immer mehr Platz in der Buchbranche finden und sichtbarer werden und nicht mehr nur ein Nischenthema sind. In diesem Panel lag der Fokus auf der Casual Queerness, also quasi der Queerness “nebenbei”. Das Hauptthema des Buches ist hier nicht die Queerness einer oder mehrerer Personen, sondern die Charaktere sind einfach queer, meist in einer queernormativen Welt. Die drei Autorinnen haben erklärt, dass Casual Queerness in der Phantastik einfacher unterzubringen ist, als in einer realen Welt. Man kann eine Welt genauso gestalten, wie man möchte, kann verschiedene Arten des queer-seins erkunden, ohne auf Restriktionen achten zu müssen.
Die Casual Queerness könne in Büchern helfen, eine Hürde hin zu queeren Inhalten zu überwinden, gerade bei Leser*innen, die vielleicht sonst nicht mit Queerness in Berührung kommen oder bei “in your face”-Geschichten doch eher nicht zu diesem Buch greifen. Casual Queerness sei dabei eine Hilfe, das queere Leben zu normalisieren und Fremdes zu etwas Vertrautem zu machen, so Fanny Remus.
Vor allem in Kleinverlagen und im Selfpublishing gibt es viele queere Geschichten und es kommen immer mehr hinzu. Auch Großverlage verlegen mehr LGBTQ+ Inhalte, doch böten sie Schreibenden lange nicht so viele Möglichkeiten, queere Geschichten zu veröffentlichen.
“Die Buchwelt ist so viel bunter als die Großverlage.”
-Fanny Remus
Dann ging es für mich, so schnell ich mich an der ewigen LYX-Schlange und den vielen, vielen Messebesuchern vorbeidrängen konnte, hinüber in Halle 5, wo ich mir Volker Weiß im Gespräch zu seinem Buch “Das Deutsche Demokratische Reich” und im Anschluss Ole Nymoen anhören wollte. Wie das eben immer so ist, kam ich natürlich viel zu spät und habe von Volker Weiß leider gar nichts mitbekommen. Rund um das Sachbuchforum herrschte wieder großer Andrang und obwohl ich gar nicht soooo weit hinten stand, war akustisch leider nichts von dem Gespräch zu verstehen. Zu Ole Nymoens Gespräch zu seinem Buch “Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde”, konnte ich mich zum Glück dann etwas weiter nach vorn drücken, sodass ich alles wunderbar mitbekommen habe. Auch hier war unglaublich viel los. Wenn ich es richitg mitbekommen habe, war der Gang rund um das Sachbuchforum ziemlich verstopft. Aber das ist nicht verwunderlich, Ole Nymoen ist ja mittlerweile ziemlich bekannt durch seine Bücher und Podcasts.
Seine Aussagen zum Thema Wehrdienstverweigerung fanden beim Publikum auch großen Zuspruch, anscheinend wollte niemand der Anwesenden für Deutschland (oder irgendein anderes Land) in den Krieg ziehen. Mich eingeschlossen. Das Buch muss ich definitiv noch lesen, es steht sehr weit oben auf meiner Leseliste!
Der Rest des Tages war für mich vor allem rumlaufen und rumschauen un viel Geld in der Artist Alley in Halle 1 lassen. Die Artist Alley ist jedes Jahr ein kleines Highlight auf der Buchmesse. Es gibt so viel Kunst zu entdecken, liebe Künstler*innen, mit denen man quatschen und fangirlen kann und Freund*innen zu treffen, die sich ebenfalls in Halle 1 rumtreiben. Die Artist Alley dieses Jahr war auch größer als bisher, so dass ich gar nicht alles sehen konnte, was es dort zu entdecken gab, aber ich finde es super, dass Künstler*innen so viel mehr Platz eingeräumt wurde! Mein Vorrat an Journal Supplies und Prints ist auf jeden Fall wieder aufgefüllt. Und neue Socken gab es auch wieder. Ich bin einfach sehr großer Round Birb Art Fan und it shows. Danach ging es mit Lea und Sophia durch Halle 3 und 5, wo wir uns verschiedene Stände angeschaut haben, Fotos gemacht und viele Gespräche geführt haben. Nach einem kurzen Abstecher zum Mosaik (ein absoluter Muss-Besuch für mich, jedes Jahr), war der Messetag für mich dann auch vorbei und ich habe mich mit Denise in die wiedermal völlig überfüllte Tram 16 in Richtung Hauptbahnhof gequetscht, wo wir den Tag dann auch ausklingen ließen.
Nachdem ich Samstag wieder den ganzen Tag arbeiten war und von der Messe nicht viel mitbekommen habe (bei den Besuchermassen vielleicht besser für mein physisches und psychisches Wohlsein?), hatten wir abends noch ein ganz tolles Bloggertreffen auf der Karli mit Essen und erfrischend politischen Gesprächen, aber auch Buchbranchen-Gossip und ein paar Fangirlmomenten.
Die Leipziger Buchmesse war mal für mich wieder ein absolut tolles Ereignis und ich liebe es, wie voll und bunt die Stadt jedes Jahr auf’s neue wird und mit wie viel tollen Menschen man ins Gespräch kommt. Und da soll mir nochmal jemand sagen, die Leute lesen nicht mehr und Literatur bringt die Menschen nicht zusammen. Und klar, ist das irgendwie ein bisschen Leben in einer Bubble, aber mit so vielen kreativen, klugen Köpfen zusammen zu sein, fühlt sich unglaublich gut an und man hat einfaach das Gefühl, dass gerade mal etwas positives passiert. Fanny Remus’ Aussage “Kunst hat das Potenzial, die Welt zu verändern” fand ich so schön und für mich fasst sie die Messe auch wunderbar zusammen.
Und damit verabschiede ich mich von der LBM bis zum nächsten Jahr. Das Datum für 2026 ist übrigens schon bekannt: 19.-22.03.2026.
⇒ Bericht von der Leipziger Buchmesse 2024 ⇐
Warst du auch auf der Leipziger Buchmesse? Wie war dein Eindruck? Was waren deine liebsten Erlebnisse? Gehst du nach Frankfurt oder zu einer der kleineren Messen?
Bis zum nächsten Mal,